Sicher schon ein alter Bauernspruch, ist klar,
pünktlich eingetroffen in diesem Jahr.
So kann man sich doch auf Bauernregeln verlassen,
auch wenn sie nicht immer ganz genau passen.
So hat uns eben der Winter und „Matheis“ (24. Februar) überrascht,
dabei hatten wir sehr früh
schon Frühlingsgerüche erhascht.
Die Folgen davon sind überall zu sehen,
Schneeglöckchen und Krokusse in Blüte stehen.
Die Natur ist „reif“ zum Treiben,
die Weidenkätzchen schon ihre Schönheit zeigen.
Es ist eine Zeit des Wartens gekommen,
das Geschrei der Kraniche ward schon vernommen.
Alles zeigt an, bald ist es soweit,
sie kommt sicher bald die Frühlingszeit.
Die Zeit des Erwachens „grünen und blühen“,
Zugvögel schon aus dem Süden her ziehen.
Auch in den Weinbergen ist viel Arbeit schon gemacht,
der Rebschnitt hat so manchen Stock zum „Weinen“ gebracht.
So nennt man das Saftbluten, das sich dann ergibt,
wenn die Rebe allmählich zum Austrieb anschiebt.
Nun darf sie doch noch warten, wäre doch viel zu früh,
denn einen zu frühen Austrieb verzeihen die Maifröste nie.
So ist nun Zeit für eine andere Arbeit zu rüsten,
für das Abfüllen des 2003er, nachdem viele gelüsten.
Manche Fassweinprobe wurde schon gemacht,
was letztendlich das Weinjahr hat gebracht.
Voller Begeisterung waren Winzer und Freunde,
der 2003er hat schon eine große Fan-Gemeinde.
Doch – seien wir doch nicht zu vermessen,
die reiferen, älteren Weine zu vergessen.
Steht doch deren größere Bekömmlichkeit
ganz außer Frage,
harmonisch geworden, gut für den Magen.
So empfehle ich Ihnen infolge dessen
unterschiedliche Weine – zum Genießen – zum Essen.
Weil sie zu mancherlei Gelegenheiten
erst individuell passen,
sollte man Weingeschmack
nie zur Ideologie werden lassen.
Ein echter Genießer ist offen für den Wein,
der kann mal trocken, halbtrocken oder auch lieblich sein.
Was der Körper sich wünscht, nicht was der Verstand glaubt zu wollen,
dem sollte man viel mehr Achtung zollen.
Denn geschmackliche Einseitigkeit ist zu monoton,
ist sich wiederholend wie bei Formel I auf dem Motodrom,
ist wie jeden Tag Schnitzel, was auch wohl das Gleiche,
und dieser „ Genießer“ will sich dann noch als Gourmet bezeichne’!
Drum gebe als Winzer ich den Rat,
um jeden Tropfen wär’s zu schad’,
den wir, weil’s unserem Geist und Verstand nicht will passen,
vorurteilsvoll versuchen, auszulassen.
Wer eine solche Gelegenheit verneint
hat was verpasst – der Winzer meint!
Edmund Becker