Fast wie wir Menschen ist der Wein,
mal angenehm, mal nicht so fein.
So vieles wirkt auf diese Beiden,
dass man sie liebt, auch nicht kann leiden.
Genauso wie wir uns manchmal geben,
so werden wir den Wein erleben.
Wer sauer schaut, wenn Weine funkeln,
dem bleibt der beste Wein im Dunkeln.
Einem Spiegel gleich ist oft der Wein,
man schaut erkennend in ihn rein,
um dann erstaunend zu entdecken,
die eignen Schwächen, Fehler, Ecken.
An unserer Stimmung liegt es meist,
wer und wie sich was als gut erweist.
Es ist Erfahrung unseres Lebens,
nach Vollkommenheit sucht man vergebens.
So merkt man sehr schnell dann beim Zechen,
des Weines – und auch seine Schwächen.
Lass nicht Affronten bei dir wecken,
nicht jeder Wein kann jedem schmecken.
Drum hier mein Tipp, des Winzers Rat:
Um jeden Tropfen wär’s zu schad,
dem man die Eigenheit nicht gönnt,
aus Eitelkeit nicht anerkennt.
Dann wäre es unsre Schwäche,
nicht des Weins, und das zu wissen,
ist des Weinliebhabers großes Einmaleins.